Ich stand gerade vor dem Haus und verabschiedete mich von Stephan. „Das war ein schöner Abend. Danke. Es ist gut, dass wir wieder alle etwas zusammen machen, nach all dem was in letzter Zeit passiert ist.“ Er fuhr mir leicht über die Wange und drückte mir einen sanften Kuss auf meinen Mund. „Ja, da hast du recht. Ich sollte jetzt gehen. Caroline wartet noch im Auto.“ Ich lächelte nur und wusste, er würde sie wieder wohlbehalten zu Sheriff Forbes bringen. Als die beiden verschwunden waren drehte ich mich wieder zum Haus, suchte den Schlüssel in meiner Handtasche und steckte ihn ins Schloss, ehe ich den Türgriff in die Hand nahm und noch einmal über die vergangen Stunden nachdachte. Ich war schon lange nicht mehr so locker und ausgelassen gewesen.
Matt war schon seit längerem über seinen Schatten gesprungen und hatte sich mit Stephan gut verstanden, indem er ihn heute Abend zu einem Freundschaftsspiel herausgefordert hatte. Auch, dass Caroline ihre neue beste Freundin mitgebracht hatte, war letzten Endes super gewesen. Anfänglich war ich ihr etwas misstrauisch gegenübergetreten, als sie mit dieser Celine aufgetaucht war. Doch meine ausnahmsweise gute Laune hatte sie damit nicht erschüttern können. Tatsächlich hatte ich sogar einen Vorteil daraus gezogen. Denn so hatte sie es mir erspart den ganzen Abend über ihre angeblich viel zu schlechte Figur in ihrem neuen Kleid reden müssen. Stattdessen hatte ich die meiste Zeit quatschend mit Bonnie am Billardtisch gestanden und einfach das Spiel genossen. Erleichtert den Abend ohne Eskapaden gut überstanden zu haben, öffnete ich die leise die Tür, damit ich Jeremy und Jenna nicht aufweckte. Um Jenna hätte ich mir jedoch keinerlei sorgen machen müssen, bemerkte ich, als ich erstarrt und überrascht zugleich auf der Schwelle stehen blieb. Ich traute meinen Augen kaum als ich sah wie sie Aleric leidenschaftlich in ihren Bann zog und ihn ungewohnt wild küsste. Jenna? Ist das hier wirklich meine Tante Jenna? So übermütig hatte ich sie selten einmal erlebt, wenn es um Männer wie Aleric ging. Mir blieb leicht der Mund offen stehen, als ich es bemerkte klappte ich ihn wieder zu und trat nun vollends ins Haus, wobei ich die Tür nicht leise genug hinter mir zuzog. Doch die beiden waren zu sehr mit sich selbst beschäftigt, so dass sie meine Ankunft gar nicht bemerkten. Erst als ich versuchte mich unbemerkt an ihnen vorbei in mein Zimmer zu schleichen, ließ Jenna von Aleric ab. „Hey, Elena. Du kommst spät zurück.“, versuchte sie elterliche Autorität auszuüben, was ihr nicht sonderlich gut gelang da sie sich unsicher über den Nacken strich und ein Stück von Aleric abrückte. „Ich.. also..“ Ertappt drehte ich mich zu ihr um, schüttelte lächelnd den Kopf und versuchte mir nicht vorzustellen, was die beiden wohl noch vorhatten. Ungewohnt forsch trat ich an das Treppengeländer, das hinauf zu meinem Zimmer führte, während ich ihr einen beruhigenden Blick zu warf. „Ist schon in Ordnung. Du brauchst mir nichts zu erklären. Stephen und ich haben noch eine Freundin von Caroline bei ihren Eltern abgeliefert. Deswegen hat es heute etwas länger gedauert. Du hast doch meine SMS gelesen, oder?“ Als plötzlich eine unangenehme Stille aufkam, wusste ich, dass es Zeit war zu verschwinden. Ich nickte Aleric noch begrüßend zu und verschwand nach oben, ohne mir weiter gedanken darüber zu machen. Ich wünschte und hoffte für sie, dass sie in ihm endliche einmal einen Mann gefunden hatte der sie richtig behandelte und zu schätzen wusste was er an ihr hatte.