Ich hielt Anna die Tür auf und betrat nach ihr den Mystic Grill. Es war der erste Abend seit langen, an dem wir wieder einmal gemeinsam etwas unter Menschen unternahmen. Wir liefen zu unserem reserviertem Tisch, während ich mich kurz umschaute, und meinen Blick durch den Raum schweifen ließ. "Setz dich.", sagte ich lächelnd zu Anna, und nachdem sie sich auf einen Stuhl sinken ließ, setzte auch ich mich. Ich hatte Blickrichtung in Richtung Eingangstür und beobachtete, wie Leute kamen und gingen. "Also, was möchtest du bes....", setzte ich an, doch mitten im Satz stockte ich. Gerade betrat ein schlankes Mädchen mit dunkelbraunen Haaren und braunen Augen den Raum. "Was ist denn ?", wunderte sich Anna an, doch als sie sich umdrehte, erkannte auch sie das Mädchen. "Katherine...!", flüsterte ich, und verengte meine Augen. Sofort sank meine abendliche gute Laune auf den Nullpunkt. Anna verfolgte jede ihrer Bewegungen kritisch und fragte dann, immernoch wachsam: " Was zum Teufel will sie hier ?!"...Auch ich konnte darauf nicht antworten. Ich zwang mich wegzuschauen, und studierte krampfhaft die Speisekarte. "Hör auf sie so anzustarren", zischte ich Anna zu, denn ich wollte Katherines Aufmerksamkeit auf keinen Fall auf unseren Tisch lenken. Jetzt nahm auch Anna sich eine Speisekarte und tat so, als würde sie es wirklich in Erwägung ziehen, die darauf genannten Speisen auch zu bestellen. Nach kurzer Zeit spürte ich ein unangenehmes Kribbeln im Nacken. Ich schaute auf und sah, dass Katerine uns beobachtete. Mit wachsamen Blick verfolgte sie jede Bewegen von uns. Ich legte die ausdrückliche Warnung in meinen Blick, das sie uns ja in Ruhe lassen soll, doch wie Katherine eben ist, stand sie augenblicklich auf und schlenderte, scheinbar ganz gelassen, zu unserem Tisch herüber. Als sie bei uns angekommen war, stüzte sie sich locker am Rand unseres Tisches auf und sagte gefährlich leise: "Hallo Pearl...". Anna schien sie dabei gar nicht zu bemerken. "Hallo Katherine...", antwortete ich knapp und ebenso ruhig und gelassen. "Was führt dich an so einem ruhigen Abend hierher? " , fragte ich beherrscht. Sie musterte mich kurz und erwiderte dann, gespielt höflich. "Oh, ich wollte mal wieder raus, ein paar Freunde treffen...". Ich nickte nur knapp, und versuchte, meine eben verlorengegangene gute Laune wiederzufinden. Als sich die Spannung zwischen uns immer weiter steigerte, und ich innerlich immer aggressiver wurde, rief ein großer, muskulöser, junger Mann nach Katherine. Sie nickte ihm zu, und wandte sich dann wieder mir zu. "Wir sehen uns bestimmt bald wieder, Pearl!", sagte sie und zwinkerte mir, nun nicht mehr auf
Höflichkeit bedacht, zu. Und obwohl ich gerne vom Gegenteil überzeugt gewesen währe, wusste ich, das sie Recht hatte!