Stefan stand gerade mitten im Salon des Salvatore Anwesens und schenkte sich ein Glas Cognac ein. Sehr untypisch für ihn. Aber vermutlich war das auf den Einfluss seines Bruders zurück zu führen. Von dem ich ja wusste, dass er auch hier weilte, da ich ihn erst vor ein paar Stunden im Grill getroffen hatte. Mystic Falls hatte sich sehr verändert seit ich das letzte mal hier war. Doch es gab noch genug andere Gelegenheiten heraus zu finden wie viel anders es geworden war. Ich schlich mich von hinten an Stefan heran und setzte meinen bedrohlichen Vampirblick auf. Schritt für schritt pirschte ich mich heran. Doch Stefan bemerkte mich nicht. Als ich nahe genug war damit er meinen Atem spüren konnte, tippte ich ihm einmal leicht auf die Schulter. Er fuhr aufgeschreckt herum. „Lexi!“ Perplex starrte Stefan auf mich. „Wen hast du denn erwartet?“, entgegnete ich lakonisch grinsend und nahm wieder meine normale Gestalt an. Dazu gab er keinen Kommentar ab (vermutlich Damon), sondern stellte sein Glas ab und umarmte mich so, dass ich nicht anders konnte als mich erdrückt zu fühlen. „Mein Gott Lexi. Freut mich dich wieder zu sehen. Es ist lange her..“ Ich nickte schelmisch und ließ ihn erst gar nicht weiter ausreden. „Genau deshalb bin ich hier. Es wird Zeit, dass wir mal wieder zusammen die Leute aufmischen und ordentlich feiern gehen. Wie damals London '86. Weist du noch?“ Entschlossen schnappte ich mir ebenfalls ein Glas und goss mir den bernsteinfarbenen Alkohl ein. „Ja, ich erinnere mich. Aber ich kann nicht mehr weg, Lexi. Es tut mir leid. Du musst dir einen anderen Partyfreund suchen.“ Ich verdrehte meine Augen und sah ihn verwirrt an. „Bist du etwa sesshaft geworden? Nein, das glaube ich nicht. Da kann nur ein Mädchen dahinter stecken. Na los erzähl. Ich will alles über sie wissen.“ Er fuhr sich müde durchs Haar und setzte sich an den Kamin, ich folgte ihm flink. „Ihr Name ist Elena. Und sie ist ein Mensch.“ Zwischen Satz eins und zwei machte er eine lange Pause. Ich zog meine Augenbrauen hoch. „Das ist alles? Also gesprächiger bist du in den letzten Jahren auch nicht geworden. Wie hält sie es nur mit dir aus?“, neckte ich ihn freundschaftlich. Dass sie ein Mensch war störte mich nicht sonderlich. Doch meine Frage war auch auf sein Dasein als Vampir bezogen. „Ganz einfach. Kontrolle heißt das Zauberwort.“ Seufzend widmete ich mich meinem Glas. „Wenn du meinst. Beneidenswert. Dieses Wort ist in meinem Wortschatz nicht vertreten.“, sagte ich ehrlich und lehnte mich in meinem Sessel zurück.
Plötzlich flog donnernd die Tür auf und Damon stand innerhalb von Sekunden mitten im Raum. Eine leicht angesäuerte Miene verunstaltete sein sonst sehr attraktives Gesicht. „Was hat dir denn die Stimmung versalzen?“ Ich pfiff einmal durch die Zähne, wobei ich durch Damons eisblauen Blick seinen gesammten Spott auf mich gerichtet sah. „Du kommst nach Mystic Falls zurück und hast keine bessere Begrüßung für den guten Damon parat?“ Klirrende Kälte sprach aus seinen Worten, was zu seiner Aussage nicht so recht passen wollte. Ich lachte freudlos auf. „Der GUTE Damon?? Dir muss ja eine mächtige Laus über die Leber gelaufen sein. Hast du Fieber? Wann hast du das letzte mal Selbstgespräche geführt?“ Damon schnaubte spöttisch. „Sollte ich?“ „Würde deinem verkommen Charisma auf die Sprünge helfen“ Feixend sah ich ihn an. „Touché! Der Spruch könnte von mir sein. Aber nein. Ich weiß, dass ich kein Gentleman bin, schon gar nicht in Bezug auf dich“, motzte er wenig freundlich herum. Nun mischte sich auch Stefan wieder in die Unterhaltung ein. „Wer hat dir denn diese wundersame Erleuchtung verschafft?“ Damon verengte seine Augen und überwand die gewöhnliche Gesprächsdistanz von 1m zu seinem Bruder im Nu. „Wer wohl? Deine holde Ex-Freundin.“ Meine Alarmglocken läuteten schrill. „Katherine ist hier?“ Doch er beachtete mich nicht länger. „Lass uns wohin gehen wo wir ungestört sind, Bruder“ Er zog Stefan aus seinem Sessel und wandte sich zum gehen. Das war doch die Höhe! Ich stand auf und wollte ihm schon meine Meinung hinter her schreien, als ich doch tatsächlich gegen ihn knallte! Denn er hatte sich abermals zu mir gedreht und fuchtelte mit seinem Zeigefinger vor meiner Nase herum, während er den Kopf schüttelte. „Na, na, na. Top Secret, Schatz. Wir wollen doch nicht, dass dich ausversehen einer von Katherines Pflocks tötet.“ Ich setzte shcon zu einer Erwiderung an. „Aber....“ Doch da war er schon weg. Also ging ich Augen verdrehend hinüber zu den Sesseln und setzte mich kopfschüttelnd wieder hin, um zu warten. „Schatz..“